Was macht eigentlich Elisabeth Schnell?

Elisabeth Schnell war die berühmteste Frau am Radio. Heute geniesst sie die Natur mit Hund Alexi.

Es gibt Dinge, die ändern sich nie. Dazu gehört die Stimme von Elisabeth Schnell (88): klar, melodisch, bestens ausgebildet. Schnell spricht ein Züritüütsch, das selbst für Basler schön klingt – und sie wird noch immer erkannt: «Als ich neulich im Zug sass und mich mit einer Kollegin unterhielt, sagte ein Mann zu mir: ‹Meitli, du hast mich oft am Morgen geweckt.›»

Ein Meitli ist Schnell nicht mehr, aber sie hat noch immer den Schalk in den Augen. Und sie freut sich, dass sie von den Kollegen hoch respektiert wird. Erich Vock hielt ihr einen ganz speziellen Platz in seinem aktuellen Stück «8 Frauen» frei. Schnell ist stimmlich präsent – mit den legendären Worten: «Das ist der Schweizer Landessender Beromünster.»

Bevor Schnell in den 1950er-Jahren im Radio – für einen Stundenlohn von fünf Franken – erst als Ansagerin arbeitete, hatte sie die Schauspielschule besucht. Ihr darstellerisches Talent machte sie zu einer der beliebtesten Komödiantinnen jener Zeit. Auf ihrer schön gestalteten Homepage lassen sich alte Sketche anhören – etwa von der «Automaus Möpsli», die 1974 unter dem Motto «Bi Panne bruuchts kei Manne» einen humoristischen Auto-Reparaturkurs für Frauen anbot.

Schnell gehörte zu den kreativsten Köpfen, gestaltete eigene Sendungen wie «Kafichränzli», «Espresso» und «Im Auto durch die Schweiz». Und sie erfand mit dem «Nachtexpress» ein Format, das sich bis heute gehalten hat. Geblieben ist auch Schnells Liebe zu Hunden. An ihrem Zweitwohnsitz in Lauenen im Berner Oberland geniesst sie ausgedehnte Spaziergänge mit dem finnischen Hirtenhund ihrer Freundin Ursula Stacher – und wird dabei indirekt mit der eigenen Radio-Vergangenheit konfrontiert: Elisabeth Schnell war die erste Mitarbeiterin, die in Zürich von Studiodirektor Gerd Padel die Erlaubnis erhielt, einen Hund ins Studio mitzunehmen – mit der schriftlichen Auflage: «Solange sich der Hund nicht unbotmässig benimmt.»

TEXT Thomas Renggli. (c) COOP Zeitung

Tanzmusik für Senioren

Die ehemalige Radiomoderatorin Verena Speck ist schon länger als «Musikmamsell» unterwegs. Nach der vorzeitigen Pensionierung kam sie an eine grosse Plattensammlung mit Unterhaltungsmusik aus früheren Zeiten. Man könnte doch mit diesen Melodien älteren Menschen eine Freude machen, dachte sie und gastierte fortan prompt, mit vollem Plattenkoffer und grossem Erfolg in Seniorenresidenzen.

Oft kam sie bei diesen Auftritten auch mit demenzkranken Menschen in Kontakt und merkte, dass gerade diese bei der vertrauten Musik richtig aufblühten, sogar Tanzschritte wagten. Die Idee des Tanzcafés war geboren!

Immer am zweiten Dienstag im Monat lädt Verena nun tanzfreudige ältere Menschen mit und ohne Demenz, mit ihren Familien und Freunden zum Tanz. Allerdings ausserhalb der Heime oder Pflegestationen, an einem unabhängigen neutralen Ort. So sitzen wir nun bei freiem Eintritt in Oerlikon im Restaurant Binzgarten. Während Verena hinter ihren Plattentellern noch LPs und CDs prüft, treffen bereits die ersten Gäste ein, begrüssen sich lebhaft und setzen sich an die dekorierten Tische. Um halb drei bereits erklingt der erste Wienerwalzer; beim «Margritliliedli» singen alle mit, der Saal ist voll, und bei Teddy Stauffer bewegen sich drei Damen einzeln und rhythmisch zu seiner Musik. Die thailändische Pflegerin führt vorsichtig ihre fragile, weisshaarige Anvertraute, die mit abwesendem Blick, aber frohem Lächeln, kleine Schritte macht.

Nicht alle hier sind dement, oft sind es Pensionierte, die sich alleine fühlen, glücklich sind, Gesellschaft zu haben, sich austauschen zu können und sogar mehr oder weniger moderat das Tanzbein zu schwingen. Ich gratuliere der «Musikmamsell» von Herzen zu ihrem Herz für die Alten und wünsche dem Tanzcafé weiterhin viel Erfolg.

Bericht aus dem Tagblatt Zürich, vom Mittwoch, 11. Mai 2016 | www.tagblattzuerich.ch